Donnerstag, Dezember 15, 2011

Klarstellung: Artikel in Zeitung "Firmen in der Funklochfalle"

Heute ist in der Allgemeinen Zeitung Uelzen ein Beitrag über Vodafones LTE und die katastrophale Breitbandsituation in Uelzen und Umgebung erschienen:

http://www.az-online.de/nachrichten/landkreis-uelzen/suderburg/firmen-funkloch-falle-1530745.html

Meine Klarstellung:

1. Ich bin auch ein Architekt. Unglücklicherweise assoziiert das jeder mit der Hochbaubranche. Ich komme aus der Computerbranche. Deswegen habe ich in meinem offenen Brief "Lösungsarchitekt IT" geschrieben. Mit meiner offiziellen englischen Bezeichnung "Infrastructure Lead Solution Architect" hätte keiner etwas anfangen können. Ich plane gelegentlich Glasfaser-basierte Infrastrukturlösungen über hunderte von Kilometern für im Ausland ansässige Firmen (Ich verdiene nicht am Breitbandausbau Deutschland. Unsere Kunden sitzen in Skandinavien). Mein Hauptarbeitsbereich ist die Entwicklung von hochkomplexen Rechenzentren und das damit verbundene IT Outsourcing. Jetzt denken die Leser, das ich Häuser baue. Das ist so wirklich gar nicht hilfreich. Ein EDV-Fachmann hat mehr Ahnung von einem IT-Thema als ein Bauarchitekt.

2. Ich habe mich an keiner Stelle über die hohen Ausbaukosten von LTE beschwert. Im Gegenteil. Die Ausbaukosten von LTE sind geringer. Aber nur, weil man bei der Verlegung von Glasfaser die Erdbauarbeiten mit einberechnen muss. Aber Glasfaser bietet mehr Möglichkeiten, ist weniger anfällig gegen Störungen und ist generell die "bessere" Technologie.
Wenn man allerdings Glasfaser in bestehende Leerrohre einbringen kann, dann kostet der Kilometer "nur" ca. 1000-5000€. Peanuts. Hat man keine Leerrohre, dann sind die Bauarbeiten der kostentreibende Faktor.

Ich habe mich über die hohen Kosten von Vodafones LTE, die niedrige Leistung und die künstlichen Beschränkungen beschwert. Ein DSL- oder Glasfaser-versorgter Stadtmensch bekommt "mehr". Und das zu einem niedrigeren Preis. Uns Dorfbewohnern bleibt nur Vodafones LTE.

Oder technisch ausgedrückt:
a. Mit Vodafones LTE kann man momentan theoretisch 50Mbit/s übertragen. 10-20Mbit/s kommen hier wirklich beim Kunden auf dem Land an. (Manche dümpeln bei 3-5Mbit/s). Es ist abhängig von Straßenschluchten, Häuserwänden, Wetter, etc. Bei 300Mbit/s ist das momentan theoretische Maximum erreicht. 70EURO/Monat kostet das Vodafone-Paket mit den geringsten Einschränkungen.
b. Die Telekom (oder andere Anbieter) bieten jetzt schon Glasfaser bis zum Haus (FTTH, Fibre to the Home) mit 200Mbit/s für Endkunden an (60EURO/Monat). Demnächst 1000Mbit/s. Hier ist eigentlich nur der Kostenfaktor das limitierende Maximum.

Ein Blick in die Zukunft:
Im März 2011 fand ein Test zwischen dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut und der Technischen Universität Dänemark statt. Hier wurden 10200000 Mbit/s übertragen. Über eine einzige Glasfaser kann man den gesamten Internetverkehr der Bundesrepublik senden!
http://www.hhi.fraunhofer.de/en/press/press-and-media/a-world-record-in-serial-data-transmission-via-fiber-optics-102-tbs-or-an-astonishing-240-dvds-per-second/